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Matthäus Seutter (* 20. September 1678 in Augsburg; † März 1757 ebenda) war ein deutscher Kartograf und Kupferstecher sowie Gründer der Druckerei und des Verlages Seutter.
Leben und Werk
Geboren als Sohn eines Goldschmieds, begann Seutter nach 1697 eine Lehre bei Johann Baptist Homann in Nürnberg. In seine Heimatstadt Augsburg zurückgekehrt, arbeitete er zunächst im Verlag von Jeremias Wolff (1663–1724).
Er gründete um 1707 ein eigenes Unternehmen mit Druckerei und Verlag. Dort produzierte er in großer Zahl Landkarten, Stadtpläne, genealogische Schaubilder und andere Motive. Zudem brachte er ein Globuspaar (Erd- und Himmelsglobus) heraus. Indem er das Erfolgskonzept seines Lehrmeisters Homann kopierte, stieg er schon bald zu dessen größtem Konkurrenten auf. Bei Seutter erschienen allerdings nur wenige Originalkarten, was sicherlich auch daran lag, dass Augsburg zur damaligen Zeit weder Universität noch mathematisch-naturwissenschaftliches Umfeld besaß.
Viele seiner Karten sind vielmehr buchstäblich von den Vorlagen anderer Kartographen „abgekupfert“, also Kopien. Allenfalls in der künstlerischen Ausgestaltung mit üppig-barocken Kartuschen und allegorischen Szenerien wichen sie von den Vorlagen ab. Seutter stach seine Karten zunächst selbst, in späteren Jahren wurde er u. a. von seinen Söhnen Georg Matthäus und Albrecht Carl sowie von Tobias Conrad Lotter unterstützt; für die dekorativen Elemente wurden Augsburger Künstler wie Martin Gottfried Crophius (1717–1765), Melchior Rhein oder Gottfried Rogg (1669–1742) herangezogen. In Seutters Werkstatt entstanden rund 400 großformatige und mehr als 60 kleinformatige Kupferstiche.
Ab 1720 fasste Seutter seine Karten auch in Atlanten mit unterschiedlichen Titeln zusammen, die von anfangs 20 Karten (Atlas Compendiosus) auf schließlich über 300 Karten (Atlas Novus, Grosser Atlas) anwuchsen. Seine kleinformatigen Karten konnten einzeln in Pappschubern oder als Sammelausgabe (Atlas Minor, ab ca. 1745) erworben werden.
Wie vor ihm bereits Homann, erhielt auch Seutter 1731/32 von Kaiser Karl VI. den schönen, aber bedeutungslosen Titel Sacrae Caesareae Maiestatis Geographus, das heißt kaiserlicher Geograph (auf den Karten abgekürzt S.C.Maj. Geogr oder SCMG). Außerdem wurde ihm 1741 ein kaiserliches Druckprivileg verliehen, das jedoch nur für den schwäbischen und oberrheinischen Reichskreis sowie für den Bereich fränkischen Rechts galt.
Johann Adam Riediger ließ unter dem Titel Tabulae Principatus Brandenburgico-Culmbacensis sive Baruthini pars superior bei Seutter stechen und in Augsburg veröffentlichen. Die Entwürfe aus dem Nachlass von Riediger gingen in den Besitz Seutter und später an seinen Schwiegersohn Tobias Conrad Lotter über.
Nach Seutters Tod im Jahr 1757 führte sein Sohn Albrecht Carl (1722–1762) die Firma alleine weiter. Er überlebte seinen Vater aber nur um 5 Jahre. Seine Witwe verkaufte den Verlag daraufhin jeweils etwa zur Hälfte an Matthäus Seutters Schwiegersohn Tobias Conrad Lotter und den ebenfalls nahe verwandten Kunstverleger Johann Michael Probst (1727–1776). Sie ersetzten auf dem Großteil des 1762 erworbenen Kartenbestandes Seutters Namen durch den eigenen.
Literatur
- Christian Sandler: Seutter, Matthäus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 70–72.
- Christian Sandler: Matthäus Seutter und seine Landkarten, in: Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Leipzig. 1894, Nr. 1, S. 1–38.
- Peter H. Meurer: Das Druckprivileg für Matthäus Seutter. In: Cartographica Helvetica. Heft 8 (1993) S. 32–36.
- Michael Ritter: Die Augsburger Landkartenverlage Seutter, Lotter und Probst. In: Cartographica Helvetica. Heft 25 (2002), S. 2–10.
- Michael Ritter: Seutter, Matthäus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 285 f.
- Michael Ritter: Hilfsmittel zu Datierung von Karten der Augsburger Verlage Seutter, Lotter und Probst. In: Kurt Brunner und Thomas Horst (Hrsg.): 15. Kartographiehistorisches Colloquium, München 2.–4. September 2010. Vorträge – Berichte – Posterbeiträge. Bonn 2012, S. 247–254.
Text und Abbildung: Wikipedia, Markus Seutter